Popstar und Prokon-Mitglied: Oli.P spricht im Interview über persönliche Herausforderungen, den bewussten Umgang mit Ressourcen und warum er sich als Künstler mit gesellschaftlichen Themen wie Nachhaltigkeit und Rassismus auseinandersetzt.
Prokon-Journal: Oli, wie wichtig ist dir persönlich ein bewusster und nachhaltiger Lebensstil?
Oli.P: Nachhaltigkeit ist ein Thema, das meine Frau und mich schon unfassbar lange beschäftigt. Wir versuchen in unserem Alltag, so viel wie möglich nachhaltig auszurichten. Wir kaufen etwa seit einem Jahrzehnt keine Fast-Fashion mehr und achten darauf, wo die Kleidung produziert wird. Ein weiterer Punkt ist die Ernährung: Ich lebe seit sieben Jahren vegan, meine Frau vegetarisch. Unsere Lebensmittel kaufen wir auf dem Markt ein, die Reste landen bei uns auf dem Kompost, um davon Dünger für unsere Pflanzen herzustellen.
PJ: Nachhaltig produzierte Mode und regionale Produkte vom Markt – das ist nicht für jeden erschwinglich...
Oli.P: Natürlich hat jeder Mensch unterschiedliche Voraussetzungen. Deshalb ist es mir wichtig zu betonen: Jeder sollte im Rahmen seiner Möglichkeiten handeln. Die große Masse, aber auch die Industrie haben das Potenzial, wirklich etwas zu bewegen. Wenn jeder seinen Teil beiträgt, können wir gemeinsam viel erreichen.
PJ: Prominente stehen oft in der Kritik, wenn es um ihren Lebensstil geht – besonders im Zusammenhang mit dicken Autos oder häufigem Reisen. Wie handhabst du das?
Oli.P: Ich verstehe natürlich die Diskussion, besonders wenn es um unnötige Reisen geht. Ich habe sorgfältig abgewogen, welche Optionen ich habe, um meinen Job bestmöglich ausüben zu können. Ich spiele pro Woche drei bis fünf Konzerte. Fahre ich mit der Bahn, würde ich wahrscheinlich die Hälfte davon verpassen. (lacht) Um die Veranstaltungsorte mit meinem Equipment zuverlässig zu erreichen, bin ich einfach aufs Auto angewiesen. Es ist mein fahrendes Wohnzimmer, mein Arbeitsinstrument und der Ort, an dem ich die meiste Zeit verbringe. Dafür achten meine Frau und ich darauf, dass wir in anderen Bereichen, wie beim Stromverbrauch, nachhaltiger unterwegs sind.
PJ: Welche Rolle spielen dabei erneuerbare Quellen wie Solar- oder Windenergie?
Oli.P: Als wir innerhalb Berlins umgezogen sind, haben wir uns intensiv mit verschiedenen grünen Stromanbietern beschäftigt. Ein Freund hat mich dann auf Prokon gebracht, und ich fand es sofort spannend, dass Prokon eine Genossenschaft ist. Egal, ob man für 50 oder 5.000 Euro Anteile zeichnet – jede und jeder hat genau eine Stimme. Seit dem ersten Kontakt habe ich das Gefühl, dass die Leute bei Prokon wirklich hinter der Energiewende stehen und das
mit voller Überzeugung leben. Inzwischen beziehen wir unseren Strom sowohl privat als auch geschäftlich von Prokon, und ich habe auch Anteile gezeichnet. Mir gefällt der Gedanke, dass ich so den Aus- bau der Windenergie unterstütze.
Nachhaltigkeit ist mehr als ein Trend – es ist eine Lebenseinstellung.
Oli.P, Popstar und Prokon-Mitglied
PJ: Du hast in deiner langen Karriere schon viel erlebt. Hat sich deine Einstellung zur Umwelt und zum Thema Nachhaltigkeit im Laufe der Jahre verändert?
Oli.P: Gerade, was das leichtfertige Wegwerfen von Dingen betrifft oder den Widerspruch, Tiere zu lieben und dann im Restaurant doch ein Schnitzel zu essen – dieses unterschwellige schlechte Gewissen war bei mir schon im Twen-Alter da. Und mit der Zeit ist es immer stärker geworden. Irgendwann haben meine Frau und ich dann entschieden, unseren Lebensstil und vor allem unsere Ernährung komplett umzustellen. Ganz nach dem Motto: Ganz oder gar nicht! Jetzt fühlt sich das für mich viel stimmiger an.
PJ: Beim Konsum und deiner Ernährung lebst du also schon sehr bewusst nach deinen Werten. Gibt es noch andere Bereiche, in denen du nachhaltiger werden möchtest?
Oli.P: Die letzten vier Jahre waren für uns wirklich schwierig, weil bei meiner Frau ein Gehirntumor entfernt werden musste. Wir wussten lange nicht, wie sich das Ganze entwickeln würde. Ganz gesund wird sie leider nicht, aber wir sind einfach unglaublich erleichtert, dass sie jetzt wieder einigermaßen am normalen Leben teilnehmen kann. Seit Mitte Oktober studiert sie sogar ‚Nachhaltiges Management‘. Das Thema holen wir uns also direkt nach Hause! (lacht)
PJ: Viele kennen dich ja eher aus dem Pop- und Unterhaltungsbereich. Siehst du da einen Widerspruch, wenn du dich zu Themen wie Nachhaltigkeit oder Rassismus äußerst?
Oli.P: Natürlich denke ich darüber nach, aus welcher Welt ich komme und wie mich die Leute von außen wahrnehmen. Wenn du viel im Pop und Unterhaltungsgeschäft unterwegs bist, kann es schon vorkommen, dass manche sich fragen: ‚Was hat der jetzt damit zu tun?‘ Aber ich bin nicht nur Künstler, sondern auch ein Mensch mit Überzeugungen. Man kann unterhaltsam sein und sich trotzdem zu gesellschaftlichen Themen Gedanken machen. Das Eine schließt das Andere nicht aus. Genau das will ich weiter vorantreiben. Meine neue Single ‚Bis zum Mond‘ bezieht zum Beispiel klar Stellung gegen Rechts. Und wenn mich deswegen einige doof finden – dann ist das eben so. Ich stehe zu meiner Meinung.
Für Oli und seine Frau stand beim Umzug fest: Wir wollen grünen Strom. So wurden sie auf Prokon aufmerksam. Nun schaut das frischgebackene Mitglied bei der Energiegenossenschaft hinter die Kulissen – und geht für seine Recherche sogar in die Luft. Mehr dazu in der Serie „Oli will’s wissen“ auf YouTube.
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